Reifenwechsel: Wann ist er fällig? Was ist zu beachten?

Von Gitte H.

Letzte Aktualisierung am: 15. Oktober 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Bußgeldtabelle: Falsche Bereifung

VerstoßBußgeldPunkte in Flensburg
Fahren mit Reifen ohne ausreichendes Profil60 €1
… mit Gefährdung75 €1
… mit Unfall90 €1
Fahren mit mangelhaften Reifen und Einschränkung der Verkehrssicherheit90 €1
… als Fahrzeughalter135 €1
Fahren ohne Winterreifen / Allwetterreifen trotz winterlicher Straßenverhältnisse60 €1
… mit Behinderung80 €1
… mit Gefährdung100 €1
… mit Unfall120 €1

FAQ: Reifenwechsel

Kann ich meine Reifen selber wechseln?

Ja, grundsätzlich ist das möglich. Sie benötigen dafür bestimmtes Werkzeug und ein wenig Fachkenntnis. Ausführliche Tipps zum Reifenwechsel samt Anleitung finden Sie weiter unten in diesem Ratgeber.

Wann muss ich meine Reifen wechseln?

Die Reifen von Kfz-Anhängern dürfen maximal 6 Jahre alt sein, ehe sie ausgetauscht werden müssen. Für alle anderen Reifen – also z. B. Auto-, Motorrad- oder Lkw-Reifen – existieren keine gesetzlichen Vorgaben, wie alt sie sein dürfen. Bei diesen ist der Wechsel erst Pflicht, wenn die vorgeschriebene Profiltiefe unterschritten wird. Experten empfehlen jedoch, auch solche Reifen nach 6 Jahren regelmäßig auf Schäden zu untersuchen und nach spätestens 8 Jahren zu wechseln.

Wie tief muss das Profil von Reifen mindestens sein?

Für Reifen von Kraftfahrzeugen ist eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vorgeschrieben. Wird diese unterschritten, wird der Reifenwechsel Pflicht. Experten empfehlen allerdings, die Reifen schon wesentlich früher auszutauschen: bei Winterreifen ab einer Profiltiefe unter 4 mm, bei Sommerreifen unter 3 mm.

Wann muss ich von Sommer- auf Winterreifen wechseln?

Anders als in vielen anderen Ländern ist die Winterreifenpflicht in Deutschland nicht an ein bestimmtes Datum gebunden. Stattdessen lautet die Vorschrift, dass bei winterlichen Straßenverhältnissen (Schnee, Eis, Eisglätte, Schneematsch etc.) nur mit Winter- bzw. Allwetterreifen gefahren werden darf. Die allgemeine Empfehlung lautet, im Oktober die Winterreifen aufzuziehen und etwa um Ostern herum wieder zu Sommerreifen zu wechseln (Faustregel „von O bis O”) .

Welche Kosten fallen beim Reifenwechsel in der Werkstatt an?

Das Auswechseln von 4 Autoreifen kostet in der Werkstatt üblicherweise zwischen 20 und 40 Euro. Für zusätzliche Dienstleistungen wie das Einlagern der Reifen oder das Auswuchten der Räder fallen zusätzliche Kosten an. Beim Motorrad kann der Reifenwechsel teurer ausfallen, da hierfür oft die Räder komplett demontiert werden müssen. Dafür können mitunter Kosten bis zu 120 Euro anfallen.

Reifen selber wechseln: das richtige Werkzeug

Zeit für neue Reifen? Für den Wechsel brauchen Sie einen stabilen Wagenheber.
Zeit für neue Reifen? Für den Wechsel brauchen Sie einen stabilen Wagenheber.

Gleich vorweg: Wenn umgangssprachlich von „Reifenwechsel” gesprochen wird, ist meistens ein kompletter Radwechsel gemeint. Das bedeutet, dass das Rad in seiner Gänze ausgetauscht wird. Natürlich ist es auch möglich, tatsächlich nur den Reifen zu wechseln. In diesem Fall bleibt das Rad am Fahrzeug montiert, der alte Reifen wird von der Felge ab- und ein neuer aufgezogen. Dieses Prozedere erfordert jedoch Spezialwerkzeug und Fachwissen und kann meist nur in einer Kfz-Werkstatt durchgeführt werden.

Ein Radwechsel ist hingegen vergleichsweise unkompliziert, sodass Sie ihn auch selbst vornehmen können. Dazu brauchen Sie folgende Werkzeuge bzw. Hilfsmittel:

  • ein stabiler Wagenheber
  • ein Radkreuz
  • einen Drehmomentschlüssel
  • eine Drahtbürste

Außerdem benötigen Sie die richtigen Radschrauben. Stammt das neue Rad vom gleichen Hersteller wie Ihr Fahrzeug, sollten die Schrauben problemlos passen. Ist das nicht der Fall, müssen Sie möglicherweise noch geeignete Radschrauben nachkaufen. Erkundigen Sie sich am besten vorab beim Radhersteller, ob die mitgelieferten Schrauben mit Ihrem Fahrzeugmodell kompatibel sind.

Bei manchen Fahrzeugen werden die Räder mit Radmuttern anstelle von Schrauben befestigt. Auch in diesem Fall sollten Sie sichergehen, dass die Muttern zu Ihrem Fahrzeugmodell passen.

Anleitung für den Rad- bzw. Reifenwechsel am Auto

Haben Sie alle nötigen Werkzeuge zur Hand? Dann erklären wir Ihnen nun Schritt für Schritt, wie Sie den Reifenwechsel am Auto vornehmen:

Reifen aufziehen lassen: Die Kosten in der Werkstatt betragen meist zwischen 20 und 40 Euro.
Reifen aufziehen lassen: Die Kosten in der Werkstatt betragen meist zwischen 20 und 40 Euro.
  1. Stellen Sie Ihr Auto auf einer freien Fläche ohne Gefälle ab.
  2. Ziehen Sie die Handbremse an. Legen Sie den ersten Gang ein (bei Schaltgetriebe) bzw. stellen Sie den Parkmodus ein (bei Automatikgetriebe).
  3. Lockern Sie mit dem Radkreuz die Schrauben bzw. Muttern an der Felge, schrauben Sie sie aber noch nicht komplett ab. Eine Viertelumdrehung mit dem Radkreuz sollte dafür ausreichen. Sitzen die Schrauben zu fest, um sie mit der Hand zu lockern, können Sie den Fuß aufs Radkreuz stellen und vorsichtig belasten. Das sollte in der Regel ausreichen, um die Schrauben zu lösen.
  4. Benutzen Sie den Wagenheber und heben Sie Ihr Auto an, bis der Reifen keinen Kontakt mehr zum Boden hat. Beachten Sie dabei die Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung Ihres Wagenhebers.
  5. Lösen Sie die Radmuttern bzw. -schrauben nun komplett von der Felge.
  6. Nehmen Sie das alte Rad ab.
  7. Reinigen Sie mit der Drahtbürste die Auflagefläche auf der Radnabe von Rost und Verschmutzungen.
  8. Nehmen Sie das neue Rad und setzen Sie es auf die Radnabe. Ganz wichtig: Achten Sie darauf, das Rad richtig herum zu montieren! Das erkennen Sie an der Laufrichtung des Reifens, welche durch einen Pfeil an der Flanke markiert ist. Dieser Pfeil muss in die Richtung zeigen, in die sich die Räder beim Vorwärtsfahren drehen.
  9. Setzen Sie die Schrauben bzw. Muttern an und ziehen Sie sie zunächst leicht mit der Hand oder dem Radkreuz fest. Arbeiten Sie dabei über Kreuz: Montieren Sie erst den obersten Bolzen und dann immer den übernächsten, bis alle 5 Bolzen befestigt sind.
  10. Senken Sie das Auto mit dem Wagenheber wieder ab, bis das Rad wieder auf dem Boden steht.
  11. Ziehen Sie alle Bolzen – erneut über Kreuz – mit dem Drehmomentschlüssel fest. Welches Anzugsmoment Sie brauchen, können Sie den Angaben des Fahrzeugherstellers entnehmen.
  12. Prüfen Sie den Luftdruck des neuen Reifens und füllen Sie bei Bedarf Luft nach.

Wiederholen Sie diese Schritte bei den übrigen Rädern und der Reifenwechsel ist abgeschlossen. Die Anleitung eignet sich sowohl für die Montage von Ersatzreifen als auch von Winter-, Sommer- oder Allwetterreifen.

Noch ein Tipp: Sind Sie 50 Kilometer mit den neuen Reifen gefahren, sollten Sie die Radbolzen noch einmal mit dem Drehmomentschlüssel nachziehen.

Tipp der Redaktion:

Reifeneinlagerung: Wohin mit den Winterreifen? – Mehr dazu erfahren Sie im Artikel von: prime-selfstorage.de.

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Über den Autor

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Gitte H.

Gitte ist seit 2017 Redakteurin bei bussgeldrechner.com. Ihre Schwerpunkte sind Verkehrsverstöße, rechtliche Grundlagen und technische Themen. Außerdem verfasst sie Pressemitteilungen und unterstützt die Redaktion im Lektorat.

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