Deutsche Verkehrsregeln für Kfz, Fahrrad und Fußgänger: Was gilt?

Von Nicole P.

Letzte Aktualisierung am: 23. Oktober 2023

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Vorschriften für mehr Verkehrssicherheit

Um Unfälle zu vermeiden, ist es das Wichtigste, die Verkehrsregeln in Deutschland zu beachten!
Um Unfälle zu vermeiden, ist es das Wichtigste, die Verkehrsregeln in Deutschland zu beachten!

Damit die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr möglichst sicher und geregelt erfolgt, schreibt der Gesetzgeber zahlreiche Verkehrsvorschriften vor. In Deutschland ergeben sich die meisten Vorgaben für Kraftfahrzeugführer, Fahrradfahrer und Fußgänger dabei aus der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO).

Doch was sind die wichtigsten Verkehrsregeln in Deutschland? Welche Vorschriften gilt es als Autofahrer zu beachten, um Bußgelder, Punkte in Flensburg und Fahrverbote zu vermeiden? Und existieren besonderen Verkehrsregeln für Fußgänger und Radfahrer? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.

FAQ: Fragen und Antworten zu den Verkehrsregeln

Warum ist es wichtig, Verkehrsregeln zu beachten?

Die Straßenverkehrsregeln dienen dazu, ein möglichst reibungsloses Miteinander der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten und gleichzeitig die Sicherheit für alle Beteiligten zu erhöhen.

Wer darf den Verkehr regeln?

Die Polizei ist gemäß StVO dazu befugt, den Straßenverkehr zu regeln. Möglich ist dies mithilfe von Zeichen, Weisungen sowie der Bedienung der Lichtzeichenanlangen. Darüber hinaus können die Beamten auch Verstöße gegen die geltenden Vorschriften dokumentieren und ahnden.

Müssen Radfahrer besondere Verkehrsregeln beachten?

Ja, es gibt Vorschriften die nur für das Fahrrad gelten. Diese Verkehrsregeln thematisieren etwa die Nutzung von Radwegen und Schutzstreifen. Aber auch das Fahrverhalten unterliegt Vorgaben, so untersagt der Gesetzgeber beispielsweise das freihändige Fahren.

Die wichtigsten Regeln im Straßenverkehr

Bestimmen weder Ampeln noch Schilder die Vorfahrt, schreiben die Verkehrsregeln „Rechts vor Links“ vor.
Bestimmen weder Ampeln noch Schilder die Vorfahrt, schreiben die Verkehrsregeln „Rechts vor Links“ vor.

Die Frage, welches die wichtigste Verkehrsregel ist, lässt sich gar nicht so einfach beantworten. Schließlich sorgt in der Regel das Zusammenspiel verschiedenster Vorschriften dafür, dass wir möglichst sicher am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen können. Allerdings definiert die StVO allgemeine Verkehrsregeln, die grundsätzlich immer gelten. Unter § 1 StVO heißt es dazu:

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

(2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Diese Grundregeln bilden demnach die Basis und werden durch die weiteren Vorschriften ergänzt oder konkretisiert. Welche Verkehrsregeln in Deutschland für Auto- und Motorradfahrer darüber hinaus besonders wichtig sind, haben wir nachfolgend kompakt zusammengefasst:

  • Höchstgeschwindigkeit
    • innerorts: 50 km/h
    • außerorts: 100 km/h
    • Autobahn: 130 km/h (Richtgeschwindigkeit)
  • Abstand
    • innerorts: 3 Fahrzeuglängen bzw. 15 m
    • außerorts: halber Tachowert
  • Überholen
    • von links
    • keine Behinderung des Gegenverkehrs
  • Vorfahrt
    • Ampeln und Verkehrszeichen beachten
    • ansonsten Rechts vor Links
  • Abbiegen
    • frühzeitig durch Blinker anzeigen
    • rechtzeitig einordnen
    • toten Winkel berücksichtigen
  • Alkohol
    • Promillegrenze: 0,5 Promille
    • Alkoholverbot für Fahranfänger

Wichtig! Die gesetzlichen Vorgaben für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr müssen immer wieder überprüft und ggf. angepasst werden. Neue Verkehrsregeln untersagen etwa die Nutzung von Handys am Steuer, den Einsatz von Blitzer-Apps oder Autorennen. Darüber hinaus müssen aber auch Neuerungen berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Zulassung der E-Scooter.

Besondere Verkehrsregeln für Radfahrer und Fußgänger

Die Verkehrsvorschriften sehen bislang keine Helmpflicht für Fahrradfahrer vor.
Die Verkehrsvorschriften sehen bislang keine Helmpflicht für Fahrradfahrer vor.

Zwar müssen lediglich Kraftfahrzeugführer im Vorfeld eine Ausbildung in der Fahrschule absolvieren, um die geltenden Verkehrsvorschriften zu lernen, gelten tun diese in der Regel aber auch für Radfahrer und Fußgänger. Dabei sind durchaus einige Besonderheiten zu beachten.

So erlauben bzw. schreiben die Verkehrsregeln für Fahrradfahrer etwa die Benutzung der Radwege, Fahrradzonen und Radschutzstreifen vor. Das Befahren der Gehwege ist für Radler ohne entsprechende Verkehrszeichen hingegen untersagt. Sieht der Gesetzgeber hingegen eine gemeinsame Nutzung von Fußgängern und Fahrradfahrern vor, haben die Passanten grundsätzlich Vorrang.

Die Verkehrsregeln schreiben zudem vor, dass Radfahrer nicht freihändig fahren dürfen und auch ein Handy darf während der Fahrt nicht gehalten werden. Wer sich nach dem Konsum von Alkohol noch in den Sattel schwingen möchte, sollte dabei die Promillegrenze berücksichtigen. Mit einem Grenzwert von 1,6 Promille liegt diese zwar deutlich höher als bei Kraftfahrzeugführern, allerdings können bei Ausfallerscheinungen auch bereits ab 0,3 Promille weitreichende Sanktionen drohen.

Wer als Fußgänger am Straßenverkehr teilnimmt, muss – solange ein solcher vorhanden ist – den Gehweg nutzen. Das Überqueren der Fahrbahn hat zudem auf dem kürzesten Weg zu erfolgen und sollte an einer Ampel, einen Zebrastreifen oder sonstigen Querungshilfen stattfinden.

Fußgänger sind prinzipiell die schwächsten Verkehrsteilnehmer, weshalb die meisten Verkehrsregeln ihrem Schutz dienen bzw. ihre Behinderung oder Gefährdung verhindern sollen. Dennoch sollten Passanten sich nicht blind darauf verlassen, dass andere die Vorschriften auch ordnungsgemäß einhalten. Stattdessen ist es in der Regel sinnvoll, unterwegs besonders aufmerksam zu sein und ggf. anderen Verkehrsteilnehmern Vorrang zu gewähren.

Verkehrsregeln für Kinder: Worauf kommt es an?

Als Fußgänger nehmen Kinder von klein auf am öffentlichen Straßenverkehr teil. Aus diesem Grund ist es wichtig, ihnen frühzeitig die elementaren Verkehrsvorschriften zu vermitteln. Die Grundlage bildet dabei nicht selten das Verhalten der Eltern und anderer Bezugspersonen, denn mitunter kann der Nachwuchs bereits durch Beobachtungen einige Verkehrsregeln lernen. Dazu zählt etwa das Warten an einer roten Ampel oder die Blicke in beide Fahrtrichtungen vor dem Überqueren einer Fahrbahn. Darüber hinaus sollten Sie Ihrem Kind bereits frühzeitig die Bedeutung der Ampelfarben und wichtiger Verkehrszeichen erklären. Reime wie „Bei Rot bleib ich stehen, bei Grün darf ich gehen“ und „Rund und rot ist ein Verbot, rund und blau das tu genau“ können dabei helfen.

Welche Konsequenzen haben Verstöße gegen Verkehrsvorschriften?

Wer gegen die im Verkehr geltenden Regeln verstößt, riskiert ein Bußgeld, Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot.
Wer gegen die im Verkehr geltenden Regeln verstößt, riskiert ein Bußgeld, Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot.

Wer gegen Verkehrsregeln verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen. Bewertet der Gesetzgeber das Fehlverhalten als eine Ordnungswidrigkeit, ergeben sich die Sanktionen im Verkehrsrecht üblicherweise aus dem Bußgeldkatalog. Dieser legt fest, wie hoch das Bußgeld im Regelfall ausfällt, wie viele Punkte in Flensburg zu verzeichnen sind und ob auch ein Fahrverbot droht. Sie wollen wissen, was Ihnen für einen bestimmten Verstoß droht? Mit dem Bußgeldrechner, den Sie am Beginn dieses Ratgebers finden, ist dies schnell und einfach möglich.

Über drohende Sanktionen werden Verkehrssünder üblicherweise durch einen Bußgeldbescheid informiert. Sind diese mit dem Tatvorwurf nicht einverstanden, besteht innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt des Schreibens die Möglichkeit, einen Einspruch einzulegen. Ob sich ein solches Vorgehen im jeweiligen Einzelfall lohnt, sollte ggf. mit einem Anwalt für Verkehrsrecht besprochen werden.

Quellen und weiterführende Links

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Nicole P.

Nicole hat an der Uni Mainz Buchwissen und Kulturanthropologie studiert. Sie ist seit 2016 Teil des Redaktionsteams von bussgeldrechner.com und bereitet dafür komplexe verkehrsrechtliche Fragestellungen leicht verständlich auf.

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