Ampelblitzer im Detail: Von Induktionsschleifen und Fluchtlinien

Von Mathias Voigt

Letzte Aktualisierung am: 5. Februar 2025

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Bei roter Ampel geblitzt: Das kann teuer werden

Vorsicht an einer roten Ampel: Mit einem Blitzer ist nicht zu spaßen.
Vorsicht an einer roten Ampel: Mit einem Blitzer ist nicht zu spaßen.

Über 250.000 Mal überfuhren deutsche Kfz-Fahrer erwiesenermaßen im Jahr 2014 eine rote Ampel. Dabei werden nur jene Verstöße gewertet, welche auch entlarvt wurden.

In den meisten Fällen wurden die Verkehrssünder von einem Ampelblitzer überführt.

In diesem Ratgeber erfahren Sie, warum Verkehrssünder von einem Rotblitzer zweimal geblitzt werden, was droht, wenn Sie bei Rot geblitzt werden und unter welchen Umständen Sie trotz Blitzer an der Ampel ungeschoren davonkommen.

FAQ: Ampelblitzer

Wie funktionieren Ampelblitzer?

Ampelblitzer funktionieren meist durch Induktionsschleifen, welche unter dem Fahrbahnrand verlegt sind und so registrieren, wenn ein Fahrzeug bei rot diese überfährt.

Welche Sanktionen drohen bei einem Rotlichtverstoß?

Überfahren Sie eine rote Ampel, droht Ihnen ein Bußgeld von mindestens 90 Euro. Weitere Sanktionen können Sie unserer Tabelle entnehmen.

Kann ich einen Bußgeldbescheid auf Grundlage von einem Ampelblitzer anfechten?

Sie haben die Möglichkeit, gegen jeden Bußgeldbescheid innerhalb von 14 Tagen nach dem Erhalt einen Einspruch einzulegen.

Weiterführende Informationen über Ampelblitzer:

Wann blitzt ein Ampelblitzer? Zur Funktionsweise des Blitzers

Induktionsschleifen sind die Basis eines jeden Ampelblitzers. In der Straße eingelassen stellen die Schleifen fest, wann Sie von einem Kfz überfahren werden. Geschieht dies zu einem Zeitpunkt, an welchem die Ampel auf Rot steht, löst der Blitzer aus.

Um sicherzugehen, dass auch wirklich ein Rotlichtverstoß erfolgte, werden dabei meist zwei Blitzerfotos geschossen.

Auch wenn der Ampelblitzer zweimal auslöst, heißt dies also nicht zwingend, dass Sie einen Bußgeldbescheid befürchten müssen. Manche Blitzanlagen schießen grundsätzlich zwei Fotos innerhalb eines gewissen Zeitraumes. Bei anderen erfolgt der Blitz Nr. 2 erst, wenn eine zweite Induktionsschleife überfahren wird.

Geblitzt oder nicht? Kameras auf Ampeln sind meist keine Blitzer

Immer öfter fallen Verkehrsteilnehmern vermeintliche Kameras an Ampeln auf. Dabei handelt es sich in der Regel allerdings nicht um Ampelblitzer. Zum einen werden Kameras zur Verkehrsüberwachung besonders befahrener Strecken eingesetzt. Auf diesem Weg sollen mitunter mögliche Verbesserungen der Verkehrsführung aufgetan werden.

Auch sogenannte Sensoren werden oft auf Ampeln gesetzt. Diese vermeintlichen Ampelblitzer kommen zum Einsatz, wenn die Induktionsschleifen im Boden, welche die Ampel regulieren, defekt sind. Die Ampelschaltung hängt dann von den Bewegungssensoren ab.

Wenn Ampelblitzer auslösen: Konsequenzen eines Rotlichtverstoßes

Achtung Blitz! Bei roter Ampel zu fahren kann teuer werden.
Achtung Blitz! Bei roter Ampel zu fahren kann teuer werden.

Das Überfahren einer roten Ampel stellt eine erhebliche Gefährdung des restlichen Verkehrs dar.

Jene Verkehrsteilnehmer, deren Ampel auf Grün steht, fahren meist nämlich ohne auf möglichen Querverkehr zu achten, über die Kreuzung.

Aus diesem Grund fallen die Sanktionen entsprechend hoch aus, wenn Sie eine rote Ampel überfahren und einen Ampelblitzer zum Auslösen bringen:

TatbestandBuß­geld (€)Punk­teFahr­ver­botLohnt ein Einspruch?
Rote Ampel überfahren - die Ampel leuchtete keine Sekunde lang rot90 Euro1Hier prüfen **
... mit Gefährdung200 Euro21 MonatHier prüfen **
... mit Unfallfolge240 Euro21 MonatHier prüfen **
Rote Ampel überfahren - die Ampel leuchtete länger als Sekunde lang rot200 Euro21 Monat*Hier prüfen **
... mit Gefährdung320 Euro21 Monat*Hier prüfen **
... mit Unfallfolge360 Euro21 Monat*Hier prüfen **
* Je nach schwere der Tat kann eine Straftat vorliegen. In diesem Fall droht eine Geld- oder Freiheitsstrafe sowie der Entzug Ihrer Fahrerlaubnis.
Übrigens: Wenn Sie an einer Ampel geblitzt wurden, muss der entsprechende Bußgeldbescheid oder Anhörungsbogen innerhalb von drei Monaten bei Ihnen ankommen. Sonst gilt der Verstoß als verjährt und Sie können Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen. Es lohnt sich also, die Tage zu zählen, nachdem Sie einen Ampelblitzer ausgelöst haben.

Ampelblitzer lösen auch bei Gelb aus

§ 37 Abs. 2 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) bestimmt, dass Kfz-Fahrer auch bei einer gelben Ampel an der Kreuzung warten müssen. Ein Verstoß gegen diese Vorschrift wird ebenfalls geahndet. Allerdings fallen die Konsequenzen deutlich milder aus, wenn Sie einen Blitzer an einer gelben Ampel auslösen.

Sie müssen mit einem Bußgeld von 10 bis 15 Euro rechnen – die Höhe des Betrags ist davon abhängig, ob die Umschaltung auf Rot erfolgte, während Sie sich noch im Ampelbereich aufhielten oder nicht.

Sonderfall: Bei Rot geblitzt, ohne die Kreuzung zu überfahren

Ampelblitzer sollen die Sicherheit des Verkehrs erhöhen.
Ampelblitzer sollen die Sicherheit des Verkehrs erhöhen.

Ampeln werden zur Verkehrsregulierung eingesetzt. Sie verhindern, dass der Querverkehr behindert wird. Überfährt ein Autofahrer eine rote Ampel, hält aber noch vor Erreichen der Fluchtlinie, kann der restliche Verkehr ungehindert weiterfahren.

In diesem Fall liegt kein Rotlichtverstoß vor – auch wenn der Fahrer vom Ampelblitzer geblitzt wurde. Dies bestätigte ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH). Das bedeutet für Betroffene: Bleiben Sie rechtzeitig stehen, müssen Sie sich trotz Blitz auf keinen Bußgeldbescheid einstellen.

Moderne Ampelblitzer sind meist so eingestellt, dass der zweite Blitz erst beim Überfahren dieser Fluchtlinie auslöst.

Die wichtigsten Infos zum Ampelblitzer im Video

Der Ampelblitzer: Wie funktioniert er und welche Konsequenzen sind bei einem Rotlichtverstoß zu erwarten?
Der Ampelblitzer: Wie funktioniert er und welche Konsequenzen sind bei einem Rotlichtverstoß zu erwarten?
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Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Nach erfolgreichem Jura-Studium an der juristischen Fakultät in Rostock absolvierte Rechtsanwalt Mathias Voigt sein Referendariat in NRW. Die Zulassung besitzt er seit 2013. Damit Verbraucher ihre Rechte kennen, schreibt Mathias Voigt für bussgeldrechner.com Ratgeber rund um das Verkehrsrecht.

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