Autosicherheit: Wer ist verantwortlich? Was macht Autos sicher?

Von Dörte L.

Letzte Aktualisierung am: 15. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Kurz & knapp: Autosicherheit

Was gehört zur Autosicherheit?

Zur Autosicherheit gehören neben der Verkehrstauglichkeit des Fahrzeugs auch regelmäßige Überprüfungen durch Halter bzw. Fahrer. Dazu zählen die Kontrolle des Fahrzeugs vor der Fahrt sowie die Inspektionen und die Hauptuntersuchung. Aber auch bestimmte Systeme sind Teil der Sicherheit im Fahrzeug. Was der Unterschied zwischen aktiver und passiver Sicherheit ist, erläutern wir hier.

Wer ist für die Autosicherheit verantwortlich?

Sowohl Halter als auch Fahrer sind dafür verantwortlich, dass ein Fahrzeug sicher und verkehrstauglich im Straßenverkehr unterwegs ist. Was im Rahmen der Sicherheit im Fahrzeug regelmäßig kontrolliert werden sollte, haben wir hier zusammengefasst.

Was sollte ich vor dem Losfahren kontrollieren?

Fahrer sollten vor einer Fahrt immer kontrollieren, ob sie das Fahrzeug ordnungsgemäß in Betrieb nehmen können. Dazu gehört unter anderem die Kontrolle der Reifen oder Beleuchtung. Weitere wichtige Punkte diesbezüglich finden Sie hier.

Wer ist für die Sicherheit am Auto zuständig?

Was ist Teil der Autosicherheit?
Was ist Teil der Autosicherheit?

Dass ein Auto verkehrssicher sein muss, damit es im Straßenverkehr unterwegs sein kann, ist in der Regel selbstverständlich. Um diese Verkehrssicherheit zu gewährleisten, hat der Gesetzgeber die regelmäßige Kontrolle durch eine Hauptuntersuchung (HU) bzw. eine Sicherheitsprüfung vorgeschrieben. Allerdings ist dies nur ein Teil der Autosicherheit, die für eine Verkehrsteilnahme wichtig ist. Denn neben der eigentlichen Verkehrstauglichkeit tragen auch das Verhalten der Fahrer sowie verschiedene Assistenzsysteme dazu bei, für Sicherheit im Auto und im Straßenverkehr zu sorgen. Ein untaugliches Fahrzeug oder ein unsicherer Fahrer stellen ein Risiko für sich und andere dar.  

Doch wer ist eigentlich für die Sicherheit in einem Pkw verantwortlich? Grundsätzlich muss natürlich der Hersteller dafür sorgen, dass Bauteile sowie das gesamte Fahrzeug verkehrstauglich sind. Darüber hinaus geben Normen und Vorschriften vor, was für die sichere Zulassung von einem Fahrzeug wichtig ist. Ist dieses dann in Betrieb, geht die Verantwortung sowohl auf den Halter als auch auf den Fahrer über.

Halter müssen darauf achten, dass das Fahrzeug weiterhin verkehrstauglich ist und keine Gefahr darstellt. Das gilt zu jederzeit und insbesondere dann, wenn sie das Auto an einen Dritten übergeben. Im Rahmen dieser Autosicherheit müssen sich Halter um die ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit, um die Behebung von Schäden sowie auch um die Einhaltung der HU-Intervalle kümmern. 

Aber auch Fahrer sind dafür verantwortlich, dass sie durch den Betrieb des Fahrzeugs keine Gefährdung darstellen oder eine Ordnungswidrigkeit begehen. Sie müssen vor dem Fahrtantritt ebenfalls prüfen, ob sie das Fahrzeug problemlos in Betrieb nehmen können. Treten Mängel oder Schäden während der Fahrt auf, müssen Fahrer dafür sorgen, dass sie niemanden gefährden oder behindern und das Fahrzeug gegebenenfalls sicher abstellen.

Kontrolle vor dem Losfahren: Was gehört dazu?

Zur Sicherheit beim Auto gehört auch die Kontrolle der Reifen vor der Fahrt.
Zur Sicherheit beim Auto gehört auch die Kontrolle der Reifen vor der Fahrt.

Vor Fahrtantritt ist ein Kontrollblick sowohl außen als auch innen im Fahrzeug wichtige Punkte, um zur Autosicherheit beizutragen. Etwaige Probleme oder Schäden können so eventuell bereits vorab entdeckt und eventuell auch behoben werden. So könnten zum Beispiel herunterhängende Teile, Roststellen, Beulen oder Risse in den Scheiben während der Fahrt zu Problemen führen.

Aber auch die Reifen sollten immer einen Blick wert sein. Stimmt die Profiltiefe noch? Ist der Reifendruck in Ordnung? Sehen die Reifen gut aus oder sind sie verfärbt, lösen sich Teile? Denn mit abgefahrenen oder defekten Reifen unterwegs zu sein, bedeutet nicht nur eine Gefahr für Fahrzeuginsassen und andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch Sanktionen

Ist die Profiltiefe zu gering, drohen 60 Euro und ein Punkt in Flensburg. Darüber hinaus sollten Fahrer auch immer überprüfen, ob die richtigen Reifen aufgezogen sind, insbesondere dann, wenn sie das Fahrzeug von einem Halter übergeben bekommen. Fahren Sie bei bestimmten Witterungsbedingungen ohne die passenden Reifen, wird das ebenfalls mit 60 Euro und einem Punkt geahndet.

Darüber hinaus sind folgende Punkte für eine Prüfung vor der Fahrt:

  • Scheiben auf Risse, Löcher, andere Schäden (zu viele Kratzer können die Sicht ebenfalls beeinträchtigen)
  • Kennzeichen (Befestigung, Beleuchtung, Lesbarkeit)
  • Scheinwerfer, Bremslichter und Blinker (Beschädigungen, Eintrübungen)
  • Spiegel (Beschädigungen, Eintrübungen)
  • Scheibenwischer (wie sehen die Gummis aus)
  • Gepäck- und Fahrradträger am Fahrzeug (Halt, Befestigung)
Sicherheit im Pkw: Gurte und Kindersitze sollten vor Fahrten ebenfalls kontrolliert werden.
Sicherheit im Pkw: Gurte und Kindersitze sollten vor Fahrten ebenfalls kontrolliert werden.

Im Inneren des Fahrzeugs ist es wichtig, zu kontrollieren, ob die Sicherheitsgurte für alle Insassen funktionieren, die Kindersitze richtig eingebaut sind und die Kinder in diesen auch ordnungsgemäß gesichert werden können. Ist ein rückwärtsgerichteter Kindersitz auf dem Beifahrersitz angebracht, sollten Sie sicherstellen, dass der Airbag ausgeschaltet ist. Gepäck und Ladung im Fahrzeug müssen für eine optimale Autosicherheit so verstaut sein, dass sie weder die Sicht verdecken noch umherfliegen können

Stellen Sie auch sicher, dass Verbandkasten, Warndreieck und Warnweste im Auto vorhanden sind und der Öl- sowie der Kühlwasserstand ausreichend sind. Darüber hinaus kann es auch empfehlenswert sein, den Stand des Reinigungsflüssigkeit beim Scheibenwischer zu prüfen.

Ist der erste Rundumblick erfolgt, sollten Fahrer Beleuchtung und Scheibenwischer auf ihre Funktionstüchtigkeit prüfen. Zudem ist auch die Einstellung der Scheinwerfer wichtig. Sind sie zu niedrig oder zu hoch eingestellt, muss das in einer Werkstatt korrigiert werden. Ebenfalls auf ihre Funktion hin geprüft werden sollten Bremsen und Lenkung. Kommt es zu Fehlern bei diesen, ist die Autosicherheit eingeschränkt bzw. im schlimmsten Fall auch nicht mehr gegeben.

Beim Start des Fahrzeuges sollten Sie dann Folgendes prüfen:

  • Leuchtet eine Kontroll- oder Warnleuchte nach dem Funktionstest weiter?
  • Tankstand
  • Elektronik (leuchtet alles, wird alles angezeigt usw.)
  • Einstellung der Spiegel
  • Sitzposition

Kommt es zu Problemen während der Fahrt, sollten Sie die wichtigsten Notfallnummern parat haben. Daher ist es ratsam, diese gut zugänglich im Fahrzeug zu hinterlegen bzw. auch im Handy einzuspeichern.

Wichtig: Beachten Sie bezüglich der Sicherheit für Ihr Auto, die Insassen und andere Verkehrsteilnehmer auch die Witterungsbedingungen und das Wetter auf der Fahrstrecke. Neben Eiskratzer und Schneeketten sollten zum Beispiel auch Decken und Wasser im Fahrzeug vorhanden sein. Zudem sollten die Sonnenblenden funktionieren und eine Sonnenbrille mitfahren. 

Was sollte am Fahrzeug regelmäßig kontrolliert werden?

Pkw: Sicherheit entsteht auch durch regelmäßige Inspektionen in der Werkstatt.
Pkw: Sicherheit entsteht auch durch regelmäßige Inspektionen in der Werkstatt.

Die Kontrolle vor dem Losfahren kann offensichtliche Probleme und Schäden zu Tage fördern. Es gibt aber auch Schäden, Fehler oder Verschleißerscheinungen, die nicht so einfach sichtbar sind. Daher sollten neben dieser Prüfung auch regelmäßige Kontrollen der wichtigsten Systeme und Einrichtungen im und am Fahrzeug erfolgen.

Die jährliche Durchsicht bzw. eine solche nach bestimmten gefahrenen Kilometern gehört daher ebenso zur Autosicherheit wie die eigentliche Hauptuntersuchung. Vorgeschrieben ist eine solche Inspektion in Intervallen nicht, aber empfohlen wird sie sowohl von Werkstätten als auch von Herstellern.

Bei dieser werden ebenfalls Bremsen, Beleuchtung, Elektrik und Lenkung überprüft. Aber auch die Abgasanlage, Getriebe, Achsen und Karosserie sowie Motor und Reifen werden kontrolliert. Darüber hinaus schauen sich die Fachleute die Sicherheitsgurte, den Airbag und den Fehlerspeicher des Fahrzeugs an. 

Halter und Fahrer sollten außerhalb dieser Intervalle dann regelmäßig den Luftdruck der Reifen, den Keilriemen und den Ölstand überprüfen. 

Was macht ein Auto noch sicher?

Auch das Fahrzeug selbst ist ein Teil der Autosicherheit. Durch verschiedenste Einrichtungen, Kontroll- und Assistenzsystem kann der Fahrer beim Fahren unterstützt oder etwaige Probleme angezeigt werden.

Dabei wird zwischen passiven und aktiven Sicherheitssystemen im Fahrzeug unterschieden. Doch was ist aktive bzw. passive Sicherheit im Auto? Passive Sicherheitseinrichtungen tragen zur Autosicherheit bei, indem sie die Folgen von Unfällen abmindern. Aktive System greifen vorher ein und sollen verhindern, dass ein Unfall überhaupt geschieht.

Tipp der Redaktion: Die Karosserie ist entscheidend für die Sicherheit Ihres Fahrzeugs und Reparaturbleche spielen eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung ihrer strukturellen Integrität nach Unfällen. Erfahren Sie, wie sie die Sicherheit Ihres Autos gewährleisten auf: https://www.kfzbleche24.de/

Aktive und passive Sicherheit im Auto: Beispiele

Was ist aktive Sicherheit im Auto? Assistenzsysteme zählen dazu.
Was ist aktive Sicherheit im Auto? Assistenzsysteme zählen dazu.

Zu den passiven Sicherheitseinrichtungen im Auto gehören neben dem Aufbau der Karosserie und der Knautschzonen auch Sicherheitsgurte und Airbags. Aber auch funktionierende Gurtstraffer, richtig eingestellte Kopfstützen und Auffangnetze bzw. Hutablagen gehören zu diesen. Kommt es zu einem Unfall, sollen diese Elemente im Auto die Folgen minimieren bzw. dazu beitragen, dass keine Insassen zu Schaden kommen. Sie greifen also, wenn ein Unfall schon passiert ist.

Anders sieht das bei der aktiven Autosicherheit aus. Die Systeme beeinflussen aktiv das Fahrgeschehen. Entweder um den Fahrer zu unterstützen oder um Fehler zu beheben. Das Ziel ist es, einen Unfall möglichst zu verhindern

Zu diesen aktiven Einrichtungen im Fahrzeug zählt unter anderem das Antiblockiersystem (ABS), das während einer Vollbremsung das Fahrzeug weiterhin lenkbar macht. Auch der Notbrems-bzw. Bremsassistent (BAS) unterstützt in einer solchen Situation. Wichtig ist außerdem auch das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), das ein Schleudern verhindern soll. Es bremst ab, wenn das Fahrzeug instabil wird und auszubrechen droht. 

Weitere aktive Systeme im Rahmen der Autosicherheit sind z. B.:

  • Geschwindigkeits-, Spurhalte- und Spurwechselassistenten
  • Toter-Winkel-Assistent
  • Abstandshalter zu Vorausfahrenden
  • Anfahrhilfen z. B. am Berg
  • Licht- und Nachtsichtassistenten
  • Müdigkeitswarner
  • Abbiegeassistent
  • Kollisionswarner
  • Notbremslicht zur Warnung nachfolgender Fahrzeuge

Sicherheit beim Autofahren: Tipps für Autofahrer

Die Sicherheit beim Autofahren kann durch Auffrischung, Übungsfahrten und Fahrtrainings erhöht werden.
Die Sicherheit beim Autofahren kann durch Auffrischung, Übungsfahrten und Fahrtrainings erhöht werden.

Wie fahre ich sicher Auto? Wie bekommt man Sicherheit beim Autofahren? Um sicher im Auto unterwegs zu sein, sollten Fahrer wissen, was ihr Fahrzeug alles kann und wann die einzelnen Systeme eingreifen. Meist hilft ein Blick in das Handbuch des Fahrzeugs. Wollen Fahrer erfahren, wie die Sicherheitseinrichtungen das Fahren bzw. das Fahrverhalten beeinflussen, gibt es einige Möglichkeiten. Das gilt auch dann, wenn sich Fahrer generell unsicher fühlen oder mit einem neuen Fahrzeug unterwegs sind.

Fragen zur Autosicherheit oder zum sicheren Fahren können unter anderem in Auffrischungskursen der Fahrschulen geklärt werden. Zu empfehlen sind diese auch, wenn Fahrer lange nicht mehr hinterm Steuer gesessen haben. Darüber hinaus gibt es Verkehrsübungsplätze, auf denen Fahrsituationen geübt werden können.

Ein Fahrsicherheitstraining kann dann hilfreich sein, wenn Fahrer die Reaktionen ihres Fahrzeugs austesten möchten oder beispielsweise wissen wollen, wie es sich mit einem Gespann fährt. In diesem Fall sind sie dann auf gesichertem Gelände unterwegs und können die jeweiligen Situationen erfahren und mit dem Kursleiter auswerten. Darüber hinaus können Übungsfahrten auf vertrauten Strecken vor einer längeren Fahrt in einer unbekannten Umgebung ebenfalls zur Autosicherheit und zu sicherem Fahren beitragen. 

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Über den Autor

Dörte - Autorin
Dörte L.

Dörte hat das Studium der Anglistik und Germanistik an der Uni Potsdam mit dem Magister abgeschlossen und ist seit 2016 Teil des Redaktionsteams. Ihre thematischen Schwerpunkte liegen im Verkehrsrecht unter anderem bei ausländischen Verkehrsregeln, Verkehrssicherheit und Vorschriften für Lkw-Fahrer.

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