Letzte Aktualisierung am: 17. Dezember 2024
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Kurz & knapp: Laser-Geschwindigkeitsmessung
Das Gerät sendet mehrere Lichtimpulse aus, die vom Fahrzeug reflektiert werden. Aus der Laufzeit der Impulse wird die Geschwindigkeit berechnet. Dabei werden ca. 40-75 Messungen innerhalb kürzester Zeit durchgeführt. Genaueres zur Funktionsweise der Laser-Geschwindigkeitsmessung können Sie in diesem Absatz nachlesen.
Bei einer Lasermessung werden Fahrzeuge bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung in der Regel direkt angehalten und die Fahrer über den Verstoß informiert. Anders als bei anderen Blitzern gibt es meist kein Foto.
Diese Geschwindigkeitsmessungen gelten als sehr präzise, können aber dennoch Fehler aufweisen. Daher wird ein Toleranzabzug von 3 km/h bis 100 km/h und 3% über 100 km/h angewendet.
Inhalt
Die Funktionsweise der Laser-Geschwindigkeitsmessung
Trotz ständiger Warnungen von Polizei und Verkehrsbehörden gehören Geschwindigkeitsübertretungen nach wie vor zum Alltag auf deutschen Straßen. Überhöhte Geschwindigkeit zählt zu einer der Hauptursachen für schwere Verkehrsunfälle. Da Appelle an die Vernunft der Fahrer oft ungehört verhallen, greifen die Behörden zu technisch ausgefeilten Methoden der Geschwindigkeitskontrolle. Eine der effektivsten Maßnahmen ist dabei die Laser-Geschwindigkeitsmessung. Diese Technologie verspricht präzise Messungen auch über große Distanzen und soll Raser dort treffen, wo es am meisten schmerzt – im Geldbeutel und auf dem Punktekonto. Doch wie funktioniert die Geschwindigkeitsmessung per Laser genau, und was müssen Verkehrsteilnehmer darüber wissen?
Bei der Laser-Geschwindigkeitsmessung beruht die Funktionsweise auf den Prinzipien der Zeitmessung und der Lichtgeschwindigkeit. Der Laser sendet mehrere Lichtimpulse in sehr kurzen Zeitabständen (zwischen 0,1 und 0,5 Sekunden) aus, die auf das Fahrzeug gerichtet sind. Diese Impulse erreichen das Fahrzeug und werden reflektiert. Das Messgerät erfasst die Zeit, die der Lichtimpuls benötigt, um zum Gerät zurückzukehren. Mithilfe der Formel für Geschwindigkeit (Geschwindigkeit = Weg / Zeit) kann das Tempo des Fahrzeugs präzise berechnet werden.
In der Regel wird bei der Laser-Geschwindigkeitsmessung kein Foto gemacht. Dies ist einer der Hauptunterschiede zu herkömmlichen Radarfallen oder stationären Blitzern. Die meisten Laser-Messgeräte, insbesondere Laserpistolen, sind nicht mit einer Kamera ausgestattet.
Stattdessen wird die gemessene Geschwindigkeit direkt auf dem Display des Geräts angezeigt. Wenn eine Geschwindigkeitsüberschreitung festgestellt wird, müssen die Polizeibeamten das betreffende Fahrzeug unmittelbar nach der Messung anhalten. Die Personalien des Fahrers werden bei der Geschwindigkeitsmessung mit Lasergerät vor Ort aufgenommen und der Verstoß dokumentiert.
Es gibt jedoch Ausnahmen: Einige modernere Laser-Messsysteme, wie beispielsweise der PoliScan Speed, können mit Kameras ausgestattet sein und Fotos oder Videos aufnehmen.
Üblicherweise wird die Laser-Geschwindigkeitsmessung in einer Entfernung von etwa 50 bis 300 Metern zum zu messenden Fahrzeug eingesetzt. Die maximale Reichweite hängt vom jeweiligen Gerätemodell ab – einige können Geschwindigkeiten auf bis zu 500 Meter Entfernung messen, während andere nur auf 20 Meter genaue Werte liefern. Für eine korrekte Messung muss die Entfernung des Blitzers zur Fahrbahn stimmen und im zulässigen Messbereich liegen. Zu große Abstände können zu Ungenauigkeiten führen.
Wie hoch ist der Toleranzabzug bei der Laser-Geschwindigkeitsmessung?
Bei der Geschwindigkeitsmessung mit Laser können immer gewisse Messungenauigkeiten auftreten. Diese können durch verschiedene Faktoren wie technische Defekte, Umwelteinflüsse oder menschliche Fehler entstehen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Fehlende Gerätezertifizierung: Laser-Blitzer müssen laut Gesetz eine gültige Eichung vorweisen, deren Frist im Eichschein dokumentiert ist.
- Unterlassene Vorabtests: Messbeamte sind verpflichtet, vor Beginn der Verkehrsüberwachung zwei Testmessungen durchzuführen, um technische Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Fehlerhafte Zielerfassung: Eine inkorrekt justierte Zieloptik kann zur Erfassung des falschen Fahrzeugs führen.
- Unzureichende Dokumentation: Ein unvollständiges oder nicht vorschriftsmäßig geführtes Messprotokoll kann Grundlage für eine Anfechtung des Bußgeldbescheids sein.
- Mangelnde Qualifikation: Die Durchführung der Messung erfordert speziell geschultes Personal, wobei mindestens zwei Personen beteiligt sein sollten, um Fehler bei der Datenübertragung zu minimieren.
Um bei der Laser-Geschwindigkeitsmessung diesen potentiellen Fehlerquellen Rechnung zu tragen und eine faire Behandlung der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, werden Toleranzabzüge angewendet. Wie viel Toleranz bei der Laser-Geschwindigkeitsmessung abgezogen wird, ist bundesweit einheitlich geregelt:
- Bis 100 km/h: Ein Abzug von 3 km/h von der gemessenen Geschwindigkeit
- Über 100 km/h: Ein Abzug von 3 Prozent der gemessenen Geschwindigkeit
Bei der Lasermessung ist der Toleranzabzug bereits in dem ausgestellten Bußgeldbescheid berücksichtigt. Das bedeutet, dass die im Bescheid angegebene Geschwindigkeit bereits um den entsprechenden Toleranzwert reduziert wurde.
Wie Sie die Geschwindigkeitsmessung mit Laser anfechten können
Haben Sie Zweifel an der Richtigkeit der Laser-Geschwindigkeitsmessung, können Sie Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen.
Folgende Punkte sollten Sie dabei beachten:
- Halten Sie die zweiwöchige Frist nach Zustellung des Bescheids ein.
- Bereiten Sie Ihre Begründung vor, indem Sie Beweise und Argumente sammeln, die Ihre Zweifel an der Messung untermauern. Dazu können Fotos, Zeugenberichte oder technische Nachweise gehören.
- Beantragen Sie Akteneinsicht in die Messunterlagen.
- Prüfen Sie das Messprotokoll auf Unregelmäßigkeiten.
- Ein auf Verkehrsrecht spezialisierter Anwalt kann Ihre Chancen auf Erfolg einschätzen und Sie bei der Anfechtung unterstützen.