Letzte Aktualisierung am: 11. Juli 2024
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Mit neuster Technik den Verkehrssündern auf der Spur
Um Geschwindigkeitsüberschreitungen, Abstandsunterschreitungen und Rotlichtverstöße mithilfe von Blitzern zu dokumentieren, kommen die unterschiedlichsten Messverfahren und Technologien zum Einsatz. Dabei entwickelt sich die Technik stetig weiter, um eine möglichst genaue Messung und eine hohe Reichweite zu ermöglichen. Neuste Modelle setzen dabei mittlerweile häufig auf Lidar.
Doch was bedeutet Lidar? Auf welchem Prinzip basiert die Technologie? Welche Blitzer sind mit dem System ausgestattet? Wie zuverlässig ist die auf Lidar basierende Geschwindigkeitsmessung? Und gibt es noch weitere Einsatzbereiche in denen die Technik Anwendung findet? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Inhalt
FAQ: Fragen und Antworten zu Lidar
Lidar ist eine Technologie, die unter anderem zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung eingesetzt wird. Mithilfe von Laserstrahlen lässt sich dabei eine bildliche Darstellung der Umgebung erzeugen.
Die Funktionsweise von Lidar ähnelt dem Radar. Dabei wird ein Ziel mit Laser- bzw. Radarstrahlen beschossen und mithilfe der auf den Sensor zurückgeworfenen Impulse lässt sich ein Bild von der Umgebung erzeugen.
Die Einsatzmöglichkeiten sind grundsätzlich vielfältig. So lässt sich das Lidar-System für Blitzer sowie Fahrassistenzsysteme nutzen und kann voraussichtlich künftig auch das Autonome Fahren ermöglichen.
Weiterführende Ratgeber zu Lidar-Blitzern:
Lidar – Was ist das?
Bei der Bezeichnung Lidar handelt es sich um eine Abkürzung der englischen Bezeichnung „light imaging, detection and ranging“ (dt. Lichtabbildung, -erkennung und -entfernungsmessung). Lidar ist laut Definition daher eine Technologie, die eine bildliche Darstellung der Umgebung oder auch einer Oberfläche mithilfe einer lichtbasierten Abstandsmessung ermöglicht. Durch mehrere Messungen lässt sich darüber hinaus auch eine Aussage über die Geschwindigkeit eines Objektes treffen. Daher können Blitzer durch die Lidar-Technologie ein Auto, Motorrad oder Lkw bei einem Tempoverstoß überführen.
Doch wie funktioniert die Messung konkret? Um die Entfernung zu einem Objekt zu ermitteln, wird ein Ziel oder ein Bereich mit Laserstrahlen beschossen. Treffen diese auf ein Hindernis, werden die Strahlen zurückgeworfen und vom Sensor empfangen. Anhand der zeitlichen Parameter ist anschließend möglich, ein Bild der Umgebung zu erzeugen. Weist die innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens zurückgelegte Strecke auf einen Tempoverstoß hin, wird durch die Ergebnisse der Lidar-Technik die Kamera im Blitzer ausgelöst und ein Beweisfoto erstellt.
Darüber hinaus können mithilfe von Lidar nicht nur Bilder von Geschwindigkeitsüberschreitungen gemacht werden, sondern auch die Dokumentation von Abstandsunterschreitungen und Rotlichtverstößen sind grundsätzlich möglich.
Ein Blitzer, der die Lidar-Technologie nutzt, ist etwa der Poliscan Speed. Wird dieser in einer sogenannten Blitzersäule verwendet, lassen sich zeitgleich Rotlicht- und Tempoverstöße ahnden. In diesem Fall erreicht die Lidar-Technologie eine Reichweite von etwa 10 bis 75 m, wodurch das Messgerät auf bis zu vier Fahrstreifen beide Fahrtrichtungen überwachen kann.
Allerdings kann sich die Messreichweite der Sensoren unter Umständen bei Regen, Nebel oder Schneefall verringern, denn bei diesen Witterungsbedingungen werden die Strahlen häufig stark absorbiert. Es gibt mittlerweile aber auch bessere Lidar-Technik, die in solchen Situationen noch zuverlässige Ergebnisse liefert.
Mehr als ein Blitzer
Der Einsatz der Lidar-Sensoren beschränkt sich im Straßenverkehr allerdings nicht nur auf Blitzer, denn die Technologie lässt sich vielseitig verwenden. So bilden die Informationen, die die Sensoren erhalten, etwa die Grundlage für die Arbeit verschiedener Fahrassistenzsysteme. Als Beispiele lassen sich unter anderem elektronische Bremsassistenten oder Abstandswarner anführen. Für diesen Zweck werden die Sensoren im Front- und Heckbereich des Fahrzeugs installiert, wobei sich häufig die Stoßstange anbietet.
Darüber hinaus gilt die Lidar-Technologie auch als ein großer Hoffnungsträger für das Autonome Fahren. Denn dadurch lassen sich schnell digitale 3D-Modelle der Umgebung erzeugen, die leicht analysierbare Daten liefern. Zudem haben die Sensoren gegenüber Kameras den Vorteil, dass sie auch nachts zuverlässige Ergebnisse liefern.
Übrigens! Nicht nur für den Straßenverkehr werden die Lidar-Daten in Deutschland verwendet. So lassen sich mithilfe dieser Technik etwa für die Gewinnung von Windenergie die Windrichtung und die Windgeschwindigkeit bestimmen. Außerdem kommt das Verfahren zur Entfernungsmessung im Handwerk und Bauwesen zum Einsatz.