Letzte Aktualisierung am: 18. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Bußgeldkatalog: Gelbe oder rote Ampel überfahren & geblitzt worden
Ampel überfahren | Buß-/Verwarngeld |
---|---|
bei Gelb | 10 Euro |
... in Verbindung mit Rotlicht | 15 Euro |
Löst der Ampelblitzer bzw. der Rotblitzer bei Gelb aus?
Ein „gelber Blitzer“ als Pendant zum Rotlichtblitzer existiert nicht. Bei Gelb können die ganz normalen Ampelblitzer auslösen. Diese funktionieren üblicherweise mithilfe von Piezosensoren, die unter der Fahrbahn (vor und hinter der Haltelinie im Bereich der Kreuzung) verbaut sind. Fährt ein Auto darüber, nehmen die Sensoren den Druck wahr.
Auf diese Weise lässt sich genau feststellen, wie lange die Ampel schon orange oder rot war, als das Kfz über die Haltelinie fuhr. Das ist wichtig, weil es besonders bei Ampelverstößen um Sekunden geht. Es kann deshalb durchaus sein, dass Sie geblitzt werden. Bei Gelb erwartet Sie ein vergleichsweise mildes Verwarngeld. Schaltete die Ampel allerdings auf Rot, kann das schon teurer werden.
Wann Sie eine gelbe Ampel überfahren dürfen und wann nicht, erklären wir Ihnen in diesem Ratgeber. Außerdem erfahren Sie, womit Sie rechnen müssen, wenn Sie bei Gelb geblitzt oder von der Polizei erwischt werden.
Inhalt
FAQ: Fragen und Antworten zum Überfahren einer gelben Ampel
Sobald eine Ampel auf Gelb springt, müssen Sie als Autofahrer gemäß der StVO eigentlich anhalten und warten. Könnten Sie jedoch nur durch eine Vollbremsung noch rechtzeitig zum Stehen kommen, kann es ausnahmsweise erlaubt sein, eine gelbe Ampel zu überfahren.
Wenn Sie unerlaubt eine gelbe Ampel überfahren haben, müssen Sie in der Regel mit einem Verwarnungsgeld von 10 Euro rechnen.
Wie lange eine Ampel normalerweise auf Gelb steht, lesen Sie hier.
Video: Verstöße an der gelben Ampel
Geblitzt bei gelber Ampel: Auf die Gelbphase kommt es an
Es kommt vor, dass Sie – wenn Sie eine Ampel bei Gelb überfahren – geblitzt werden. Aber ist das überhaupt zulässig? Dient die Gelbphase der Ampel nicht eigentlich dazu, gefährliche Vollbremsungen zu vermeiden?
Grundsätzlich darf eine gelbe Ampel nur dann überfahren werden, wenn es dem Autofahrer nicht mehr möglich wäre, gefahrlos zu bremsen. Weil der Bremsweg von der gefahrenen Geschwindigkeit abhängt, wird auch das Dauer der Gelbphase auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit vor Ort abgestimmt:
- Drei Sekunden bei 50 km/h
- Vier Sekunden bei 60 km/h
- Fünf Sekunden bei 70 km/h
Bei niedrigen Geschwindigkeiten können Sie deshalb auch von einer kürzeren Gelbphase ausgehen. Deshalb sollten Sie z. B. innerhalb geschlossener Ortschaften eher nicht versuchen, noch schnell über die gelbe Ampel zu kommen.
Bei Gelb über die Ampel gefahren: Eine Strafe gibt es dafür nicht, weil es sich nicht um einen Straftatbestand im Sinne des Strafgesetzbuches (StGB) handelt. Tatsächlich ist auch ein Bußgeld eher unwahrscheinlich. Stattdessen wird in der Regel ein Verwarnungsgeld verhängt, wenn Sie über Gelb gefahren sind und geblitzt wurden.
Bei Gelb über die Ampel gefahren und geblitzt worden – strafbar?
Sie wurden an einer Ampel bei Gelb oder Orange geblitzt. Eine Strafe im strafrechtlichen Sinne gibt es hier normalerweise noch nicht. Eine Geld- oder Freiheitsstrafe kann nur drohen, wenn Sie durch ein besonders rücksichtsloses und grob verkehrswidriges Fahrverhalten auffallen.
Damit erfüllen Sie nämlich unter Umständen den Tatbestand des § 315c StGB („Gefährdung des Straßenverkehrs“). Dies ist allerdings häufiger bei Rotlichtverstößen der Fall. Bei gelber Ampel geblitzt zu werden, stellt normalerweise keinen Straftatbestand dar.
Angenommen Sie haben die Ampel während der Gelbphase überfahren, sich aber sonst gesittet und rücksichtsvoll gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern verhalten. Dann erwartet Sie in der Regel keine Strafe, aber ein Verwarngeld.
Schon gewusst? Das Gelb bei einer Ampel bedeutet „Vor der Kreuzung auf das nächste Zeichen warten“. Dies bestimmt § 37 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO).
Gelbe Ampel überfahren: Bußgeld, Punkte und Fahrverbot
Wir haben bereits eingangs erläutert, dass eine orange bzw. gelbe Ampel weniger problematisch ist als eine rote. Während Sie bei einem qualifizierten Rotlichtverstoß schnell 200 Euro los sind und zwei Punkte in Flensburg kassieren, kommen Sie bei einem Gelblichtverstoß etwas günstiger davon.
Tatsächlich werden normalerweise weder Punkte noch Fahrverbote verhängt. De facto gibt es nicht einmal ein Bußgeld – aber ein Verwarnungsgeld in Höhe von 10 Euro. Ein bisschen teuer wird es, wenn Sie eine gelb-rote Ampel überfahren, das heißt, wenn Sie noch bei Gelb losfahren, aber die Ampel auf Rot schaltet. In diesem Fall kostet Sie der Verstoß 15 Euro.
Sollten Sie jedoch schon bei einem dunkleren Orange über die Ampel fahren und geblitzt werden – war die Ampel also eigentlich schon rot (weniger als eine Sekunde), liegt unter Umständen ein einfacher Rotlichtverstoß vor. Dafür sieht der Bußgeldkatalog 90 Euro und einen Punkt in Flensburg vor.